PHILOSOPHIE
Zur Ethik meines Wirkens
Die dargebotenen Erläuterungen und Trainings zur Körpersprache entspringen dem Handwerk der Schauspielkunst und den persönlichkeitsbildenden Elementen der Theaterästhetik. Sie dienen dem individuellen Erkenntnisgewinn und der bewussten Auseinandersetzung mit der Thematik Körpersprache, sowie dem Zusammenspiel von innerer und äußerer Haltung, im Sinne einer wertschätzenden Umgangsweise mit anderen Menschen und der persönlichen Gesunderhaltung.
Körpersprache ist keine Wissenschaft
Es gibt keine festen Regeln oder Gesetzmäßigkeiten. Jeder interpretiert sie individuell und zum größten Teil unbewusst nach seinem persönlichen Erfahrungsschatz und sie ist immer aus dem Kontext heraus zu deuten. Bei der Körpersprache geht es daher auch immer um die Diskrepanz von Eigen-und Fremdwahrnehmung.
Power Posing und Body Feedback
Die Wissenschaft hat herausgefunden: verändern wir unsere äußere Körperhaltung hat das über die Rückmeldung an unser Gehirn (Body Feedback) Auswirkungen auf unseren Hormonhaushalt und somit auch auf unsere innere Befindlichkeit und Haltung. Nehmen wir also eine Pose ein, in der wir uns dominant und mächtig fühlen, wird sich unsere innere Haltung dieser veränderten Stellung angleichen. Führen wir dieses sogenannte Power Posing vor Konfliktgesprächen oder wichtigen Präsentationen durch, treten wir mutiger, selbstsicher und gelassener auf. Eine Methode, die der Schauspieler gut kennt: die äußere Verhaltensänderung wirkt nach innen.
Körper, Geist und Hirnforschung
„Jede Fachperson, die Menschen berät, therapiert oder erforscht, ohne den Körper mit einzubeziehen, sollte eine Erklärung für dieses Manko abgeben müssen.“
(Storch, Maja/ Cantieni, Benita/ Hüther, Gerald/ Tschacher, Wolfgang: Embodiment – Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. 2. Auflage, Bern, 2010, S.8)
Die neuere Hirnforschung zeigt, dass durch lebendiges und emotionales Lernen neue Erfahrungen nachhaltiger gespeichert werden können. Dabei spielen Bewegung und Körpereinsatz eine große Rolle. Man kann in Seminaren Zusammenhänge besprechen und reflektieren, aber um sie effektiv zu „begreifen“ und als langfristige Verhaltensänderung zu manifestieren, muss man sie selbst „erspüren“ und erleben. Unser Gehirn lernt durch Konditionierung: je öfter man eine Handlung wiederholt, desto schneller werden die neuronalen Verschaltungen zu immer breiteren Datenautobahnen. Die Handlung geht in „Fleisch und Blut“ über und wird zur neuen Gewohnheit.
Die Kraft des Rollenspiels
Rollenspiele und Improvisationen sind alles andere als peinlich und haben längst ihren festen Platz in der beruflichen Weiterbildung gefunden. Sie sind eine beliebte Methode des Miteinanderlernens, die ungeahnte Aha-Effekte und Persönlichkeitsentwicklungen möglich macht. Durch den Transfer in den Alltag können Haltungsziele zu neuen Haltungen werden.
Rollenspiele bringen eine neue Sicht auf die Dinge. Sich selbst in ungewohnten Handlungsweisen auszuprobieren, kann Hemmungen und Ängste abbauen, Veränderungsprozesse anschieben und durchsetzungsstärker fürs „reale Leben“ machen.
Rollenspiele schulen die Empathie. Sich in eine fremde Figur zu versetzen, die anders handelt und denkt als man selbst, kann mehr Verständnis für Andere hervorbringen. Ein Perspektivwechsel durch „Rollentausch“ kann Toleranz verstärken und den eigenen Horizont erweitern.
Rollenspiele basieren auf Freiwilligkeit. Niemand muss, aber jeder darf. Erfahrungsgemäß nutzten Teilnehmer gerne diese Möglichkeit, sich innerhalb einer geschützten Gruppe als Darsteller auszuprobieren und in praxisnahen Szenarien an persönlichen Fragestellungen zu arbeiten.
Rollenspiele wirken nachhaltig. Je öfter man die neuen Verhaltensweisen trainiert, desto leichter gehen sie in „Fleisch und Blut“ über. Die selbst „erspielten“ Erkenntnisse aus fiktiven Szenarien lassen sich dann leichter in den normalen Berufsalltag transferieren.
Rollenspiele machen Spaß. Bei aller Ernsthaftigkeit der Inhalte wird auch viel gelacht, denn die spontane Improvisation bringt manchmal nicht nur talentierte Amateure zum Vorschein, sondern auch „Schenkelklopfer“, an die man sich später noch gerne erinnert.
Statusverhalten und Präsenz
Hoch-oder Tiefstatus? Das Spiel um Dominanz und Unterwürfigkeit
Die Begriffe Hoch- und Tiefstatus stammen ursprünglich aus dem Theaterkontext und bezeichnen die innere Motivationslage einer Rollenfigur, die sie nach außen verkörpert: dominant oder unterwürfig. Mittlerweile sind diese Begriffe auch in der Personalentwicklung angekommen, denn Körpersprache sendet immer Status-Signale aus. Haben wir Macht oder sind wir ohnmächtig?
Wirken wir überlegen oder unterlegen? Nutzt ein dominanter Partner unsere Unterwürfigkeit aus oder provozieren wir ihn vielleicht sogar dazu, uns zu dominieren? Oder können wir die Statuswippe ausbalancieren und körpersprachlich dagegenhalten und wertschätzend auf Augenhöhe kommunizieren?
Der kommunikative Status ist nicht zu verwechseln mit dem sozialen Status einer Person, der sich in unserer Gesellschaft an Erfolg, Prestige oder Vermögen misst. So hat ein Vorgesetzter im Vergleich zu seinem Angestellten einen höheren sozialen Status. Das bedeutet aber nicht, dass er dadurch in einer Gesprächssituation auch automatisch den höheren körperlichen Status besitzt. Kommunikativer Status bedeutet nicht, was man besitzt, sondern wie man sich verhält. Selbstsicher oder unsicher.